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Mikroplastik im Wasser

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  • Beitrag zuletzt geändert am:21. November 2023

Mikroplastik, ein Thema, das zunehmend in den Fokus von Umwelt- und Gesundheitsdiskussionen rückt, betrifft uns alle auf vielfältige Weise. Diese winzigen Partikel, oft im Nanometerbereich, sind allgegenwärtig in unserer modernen Welt und stellen eine wachsende Sorge für Umwelt und Gesundheit dar. In diesem Artikel untersuchen wir, was Mikroplastik genau ist, wie es entsteht, und welche Auswirkungen es auf unsere Umwelt und unsere Gesundheit hat. Mit einem tieferen Verständnis für Mikroplastik und seine Präsenz in unserem Alltag können wir besser nachvollziehen, wie diese winzigen Partikel die Welt um uns herum beeinflussen.

Was ist Mikroplastik?

Der Begriff Mikroplastik , der uns oft in Nachrichten über Umweltverschmutzung und Meeresschutz begegnet. Aber was ist Mikroplastik genau? Stellen Sie sich Plastik vor, das in so winzige Stücke zerbrochen ist, dass es mit bloßem Auge kaum zu sehen ist. Diese winzigen Partikel, üblicherweise kleiner als 5 Millimeter, sind bekannt als Mikroplastik.

Diese kleinen Plastikstücke gelangen auf verschiedene Weisen in unsere Umwelt. Manchmal entstehen sie durch den Zerfall größerer Plastikteile, die durch Sonnenlicht, Wind und Wellenbewegungen langsam zerkleinert werden. In anderen Fällen werden sie direkt als kleine Partikel produziert, wie in Kosmetika, Waschmitteln oder sogar in Kleidung.

Wie wird Mikroplastik unterschieden?

Mikroplastik ist nicht gleich Mikroplastik. Es gibt zwei Hauptarten, die sich in ihrer Herkunft unterscheiden: primäres und sekundäres Mikroplastik.

Primäres Mikroplastik:

  • Direkt produziert: Diese Partikel werden bewusst hergestellt und sind von Anfang an klein. Sie finden sich in Produkten wie Gesichtsreinigern, Peelings, Zahnpasta oder auch in synthetischer Kleidung.
  • Hauptproblem: Diese Mikroplastikpartikel gelangen oft direkt beim Waschen oder über Abwasser in die Umwelt.

Sekundäres Mikroplastik:

  • Zerfall größerer Plastikteile: Diese Art von Mikroplastik entsteht, wenn größere Kunststoffteile wie Flaschen, Taschen oder Verpackungen im Laufe der Zeit durch Umwelteinflüsse wie Sonnenlicht, Wind oder Wellenbewegungen zerfallen.
  • Hauptproblem: Es ist schwer zu kontrollieren, da es aus einer Vielzahl von Quellen stammt und über lange Zeiträume und große Distanzen verteilt wird.

Unabhängig um welche Art es handelt, trägt es zur Umweltverschmutzung bei und gelangen über verschiedene Wege in die Umwelt und dadurch in unseren Alltag.

Wie gelangt Mikroplastik in unser Wasser?

Wie genau diese winzigen Kunststoffpartikel in Flüsse, Seen und Ozeane gelangen, ist eine komplexe Frage mit vielen Facetten. In diesem Teil beleuchten wir die verschiedenen Pfade und Ursachen, durch die Mikroplastik seinen Weg in unser Wasser findet. Von alltäglichen Haushaltsaktivitäten bis hin zu industriellen Prozessen, die Ursachen sind sehr vielfältig und an einige denken wir im ersten Moment oft garnicht.

Haushaltsabwässer: Tägliche Aktivitäten wie Waschen und Duschen führen dazu, dass Mikroplastik aus Kosmetika und synthetischen Fasern von Kleidung in die Kanalisation gelangt. Da viele Kläranlagen nicht darauf ausgelegt sind, diese kleinen Partikel zu filtern, enden sie schließlich in Flüssen und Meeren.

Industrieabfälle: Industrielle Prozesse, vor allem in der Kunststoffproduktion und -verarbeitung, können Mikroplastik direkt in die Umwelt freisetzen. Dies geschieht oft durch Abwasserleitungen oder unbeabsichtigte Verschmutzungen, die in nahegelegene Gewässer gelangen.

Abfallmanagement und Littering: Unsachgemäße Entsorgung und der Zerfall von Kunststoffabfällen im Freien führen zur Bildung von sekundärem Mikroplastik. Dieser Prozess wird durch Witterungseinflüsse wie UV-Strahlung und mechanische Abnutzung beschleunigt.

Landwirtschaft: In der Landwirtschaft eingesetzte Kunststofffolien, wie Mulchfolien, zersetzen sich über Zeit und werden durch Regenwasser in nahegelegene Gewässer gespült. Diese Praxis trägt maßgeblich zur Verbreitung von Mikroplastik in der Umwelt bei.

Atmosphärischer Transport: Mikroplastikpartikel können auch durch die Luft transportiert werden. Sie werden beispielsweise durch Wind verweht und gelangen durch Regen und Schneefall in Flüsse und Seen. Dieser atmosphärische Transport trägt zur globalen Verbreitung von Mikroplastik bei.

Auswirkungen von Mikroplastik

Auswirkungen auf die Meeresumwelt: Mikroplastik im Wasser stellt eine erhebliche Bedrohung für das marine Ökosystem dar. Meerestiere, von kleinen Planktonarten bis hin zu größeren Fischen, nehmen häufig Mikroplastik auf, da es ihrer natürlichen Nahrung ähnelt. Dies kann zu internen Verletzungen, Verdauungsproblemen und einer verringerten Nahrungsaufnahme führen, was sich negativ auf ihre Gesundheit und Reproduktionsfähigkeit auswirkt. Darüber hinaus können die mit Mikroplastik verbundenen Schadstoffe die Wasserqualität verschlechtern und langfristig die Biodiversität und die Funktionsfähigkeit mariner Ökosysteme beeinträchtigen.

Auswirkungen auf den Menschen: Die Gesundheitsgefahr durch Mikroplastik auf die menschliche Gesundheit ist ein wachsendes Anliegen. Die bisherigen Erkenntnisse zu den möglichen Folgen sind noch sehr gering, aber es gibt dennoch Bedenken hinsichtlich potenzieller Entzündungsreaktionen und hormoneller Störungen. Die langfristigen Auswirkungen sind bisher noch nicht ausreichend erforscht, jedoch wird es hierzu in der Zukunft weitere Studien geben.

Mikroplastik im Trinkwasser

Mikro- und Nanoplastik landen letztendlich in der menschlichen Nahrung, hauptsächlich durch tierische, aber auch durch pflanzliche Produkte. Diese Kunststoffpartikel stellen insbesondere im Trinkwasser eine bedeutende Schadstoffquelle dar. Obwohl das Trinkwasser in Deutschland als eines der am besten überwachten Lebensmittel gilt, zeigt die Praxis, dass das Volumen der in die Umwelt eingetragenen Kunststoffe die Filtrationskapazitäten der Wasserversorger oft übersteigt.

Darüber hinaus ist Mikroplastik nur eine von vielen Verunreinigungen, mit denen sich Wasserwerke auseinandersetzen müssen. Die Trinkwasserqualität wird anhand festgelegter Toleranzen und Grenzwerte für Schadstoffkonzentrationen bestimmt, wie sie in der Trinkwasserverordnung definiert sind. Dies bedeutet nicht, dass das Wasser frei von Schadstoffen ist, sondern dass kontinuierlich neue Verunreinigungsquellen, die durch gesellschaftliche, industrielle und pharmazeutische Entwicklungen entstehen, berücksichtigt werden müssen.

Gibt es Grenzwerte für die Menge von Mikroplastik im Trinkwasser?

Das deutsche Trinkwasser ist eines der am besten kontrolliertesten der Welt, doch bis vor Kurzem existierten keine allgemeinen Grenzwerte für Mikroplastik im Leitungswasser. Dies betonte auch Hanns Moshammer, Leiter für Umwelthygiene und Umweltmedizin an der Medizinischen Universität Wien, in einem 2019 geführten Gespräch mit Deutschlandfunk. Er wies auf die Herausforderungen bei der Definition und Standardisierung von Mikroplastik in Bezug auf Größe und Zusammensetzung hin.

Jedoch brachte das Jahr 2020 eine bedeutende Änderung: Die EU-Trinkwasserrichtlinie wurde reformiert und setzte erstmals Grenzwerte für Bisphenol-A und Mikroplastik. Die Mitgliedsstaaten der EU sind für die Umsetzung dieser neuen Regelungen verantwortlich und haben dafür einen Zeitraum von zwei Jahren erhalten.

Besser Mineralwasser anstatt Leitungswasser?

Viele Menschen bevorzugen Mineralwasser aus dem Handel, um sauberes Trinkwasser zu gewährleisten. Sie sorgen sich um Mikroplastik, Schwermetalle, Bakterien, Arzneimittelrückstände und andere Schadstoffe. Allerdings sind auch gekaufte Wasserflaschen nicht frei von Kontaminationen, insbesondere Mikroplastik. Eine Studie des CVUA-MEL in Münster zeigte, dass vor allem PET-Mehrwegflaschen erhebliche Mengen an Mikroplastik, hauptsächlich aus Flaschenmaterial (PET) und Deckeln (PP), enthalten.

Möglichkeiten zur Entfernung von Mikroplastik im Trinkwasser

Um die Aufnahme von Mikroplastik durch das Trinkwasser zu verhindern gibt es zwei wirkungsvolle Möglichkeiten: Umkehrosmose-Systeme und Aktivkohlefilter. Beide Techniken haben sich als wirksam erwiesen, um winzige Kunststoffpartikel aus dem Wasser zu entfernen, die sonst gesundheitliche Probleme verursachen könnten.

Umkehrosmose-Systeme funktionieren durch den Einsatz einer halbdurchlässigen Membran, die unter hohem Druck steht. Diese Methode erlaubt es dem Wasser, durch die Membran zu fließen, während Mikroplastik und andere Verunreinigungen effektiv zurückgehalten werden.

Aktivkohlefilter hingegen nutzen die Adsorptionseigenschaften von Aktivkohle, um Mikroplastik und andere Schadstoffe aus dem Wasser zu entfernen. Die Poren der Aktivkohle sind so beschaffen, dass sie eine große Oberfläche bieten, an der sich Mikroplastik und andere Verunreinigungen anlagern können.

Schlussfazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Problematik von Mikroplastik in unserer Umwelt und insbesondere im Trinkwasser eine globale Herausforderung darstellt, die durch die Milliarden Tonnen an produziertem Plastik weiter verschärft wird. Während das deutsche Trinkwasser zu den weltweit am besten überwachten zählt, ist die Gesundheitsgefahr durch Mikroplastik nicht zu unterschätzen. Moderne Filtrationstechnologien wie Umkehrosmose-Systeme und Aktivkohlefilter bieten effektive Lösungen, um diese winzigen Kunststoffpartikel aus dem Wasser zu entfernen.