Medikamente im Trinkwasser

Inhaltsverzeichnis

Der medizinische Fortschritt ist leider nicht nur positiv, sondern auch negative Folgen. Eine davon ist, dass sich die Rückstände von Medikamenten im Trinkwasser häufen und dieses Problem durch den demographischen Wandel noch zunehmen wird.

Die große Frage ist wie sich dass auf die Wasserqualität und insbesondere auf unser Gesundheit, sowie Umwelt langfristig auswirken wird.

In diesem Blog-Artikel werden wir das Thema näher beleuchtet, um ein besseres Verständnis für die Herausforderungen und möglichen Lösungen zu gewinnen.

Medikamente
im Trinkwasser -
Realität oder Mythos?

Es klingt kaum vorstellbar – die Vorstellung, dass Medikamente in unserem Trinkwasser zu finden sind. Doch dies ist leider kein Mythos, sondern eine wissenschaftlich belegte Realität.

Untersuchung vom DVGW haben bereits in 2015 Medikamentenrückstände im Trinkwasser nachweisen können. Ganz aktuelle Informationen zu diesem Thema wurden erst kürzlich vom Umweltbundestamt veröffentlicht. Der aktuelle Trend welcher sich aus diesen Informationen ableitet gibt Anlass zur Sorge.

Eine Alarmglocke und ein Arzt welche auf die Existenz von Medikamenten im Trinkwasser hinweisen

Wie gelangen Medikamente in
unser Trinkwasser?

Medikamente gelangen auf unterschiedlichste Art und Weise in unser Trinkwasser. Die Hauptgründe sind die folgenden, welche auch durch den DVWG  und Ärzteblatt bestätig wurden. 

Intensive Tierhaltung: Medikamente werden eingesetzt, um Krankheiten in der Tierhaltung vorzubeugen. Die Rückstände dieser Medikamente gelangen durch Ausscheidungen der Tiere ins Grundwasser.

Intensive Landwirtschaft: Der Einsatz von Stalldünger, der oft Medikamentenrückstände enthält, führt zur Kontamination des Grundwassers.

Fischzucht: In der Fischzucht werden Hormone und Antibiotika verwendet, die direkt ins Wasser gelangen und dieses belasten.

Medikamenteneinnahme durch Menschen: Nicht alle Bestandteile der Medikamente werden vom menschlichen Körper verarbeitet. Die unverarbeiteten Reste gelangen über die natürliche Ausscheidungen ins Abwasser.

Unsachgemäße Entsorgung von Medikamenten: Die nicht fachgerechte Entsorgung, wie das Wegwerfen von Medikamenten in die Toilette, führt dazu, dass diese Stoffe in den Wasserkreislauf gelangen.

Welche Medikamente wurden im Trinkwasser nachgewiesen?

Durch die zuvor genannten Gründe und die immer besser werdenden Analysemethoden konnten bislang über 150 unterschiedliche Rückstände nachgewiesen werden. 

Anbei finden Sie einen kleinen Auszug der bekanntesten Rückstände, welche nachgewiesen werden konnten.

Holzhand welche ein Fragezeichen hält

Schmerzmittel:

  • Diclophenac

Antibiotika:

  • Chloramphenicol
  • Sulfamethoxazol

Betablocker:

  • Metoprolol

Kontrastmittel:

  • Verschiedene in der medizinischen Bildgebung verwendete Substanzen

Zytostatika:

  • Medikamente, die in der Krebstherapie eingesetzt werden

Psychopharmaka:

  • Verschiedene Medikamente zur Behandlung psychischer Erkrankungen

Medikamente aus der Veterinärmedizin:

  • Diverse in der Tiermedizin verwendete Arzneimittel

Folgen für Gesundheit und Umwelt

Gesundheitliche Auswirkungen

Die langfristigen gesundheitlichen Folgen einer geringen, aber konstanten Dosis von Medikamenten im Trinkwasser sind noch nicht vollständig erforscht.

Die Sorge ist jedoch, dass es durch die dauerhafte Aufnahme, insbesondere gegenüber Antibiotika, zur Entwicklung von Resistenzen kommen kann. Dadurch würde die Wirksamkeit deutlich gesenkt werden und zukünftige Behandlung erschweren.

Auch nicht zu vernachlässigen sind die folgen durch häufig genutzte hormonelle Medikamente wie die Antibabypille. Ausführliche Informationen dazu finden Sie in unserem Beitrag über Hormone im Trinkwasser

Arzt der über die gesundheitlichen Risiken von Medikamenten im Trinkwasser hinweist

Umweltauswirkungen 

Neben den gesundheitlichen Folgen sind auch die Auswirkungen auf die Umwelt entscheidend. Medikamente im Wasser können die Tierische Gesundheit und das Verhalten von Wasserorganismen negativ beeinflussen.

Insbesondere hormonell aktive Substanzen können die Fortpflanzung und Entwicklung von Fischen und anderen Wasserlebewesen stören. Diese Störungen können weitreichende Folgen für das Ökosystem haben, indem sie die Nahrungsketten und die allgemeine Biodiversität beeinträchtigen.

Wie können Medikamente im Trinkwasser nachgewiesen werden?

Um Medikamentenrückstände im Trinkwasser nachzuweisen, kommen verschiedene fortschrittliche analytische Methoden zum Einsatz. Diese Methoden ermöglichen es, selbst geringste Konzentrationen von Medikamentenrückständen zu identifizieren und zu quantifizieren.

Die einfachste Möglichkeit für Privatpersonen um Ihr Trinkwasser Zuhause auf mögliche Rückstände zu testen sind Wassertests. Ein guter Anbieter hierfür ist Wassertest-Online.

Mikroskop welches eine Trinkwasserprobe untersucht
  • Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC): Diese Methode trennt die verschiedenen Bestandteile einer Flüssigkeitsprobe und ermöglicht es, spezifische chemische Verbindungen zu identifizieren. Häufig wird HPLC in Kombination mit Massenspektrometrie (MS) eingesetzt, um die Empfindlichkeit und Genauigkeit zu erhöhen.
  • Gaschromatographie (GC): Ähnlich wie die HPLC wird die Gaschromatographie verwendet, um komplexe Mischungen von Substanzen zu trennen und zu analysieren. GC ist besonders nützlich für die Analyse von flüchtigen und halbflüchtigen organischen Verbindungen.
  • Massenspektrometrie (MS): Diese Technik wird oft in Kombination mit HPLC oder GC eingesetzt. Sie ermöglicht die genaue Identifizierung von Molekülen durch die Messung ihres Masse-zu-Ladungs-Verhältnisses. Dies ist besonders nützlich für die Identifizierung und Quantifizierung von Medikamentenrückständen.

Medikamentenrückstände entfernen

Die beste und einfachste Möglichkeit Medikamentenrückstände im Trinkwasser zu entfernen sind Osmose- bzw. Umkehrosmoselangen. Diese Anlagen können 99,9% aller Schadstoffe aus dem Wasser entfernen, inklusive Medikamentenrückstände und Hormone. 

Mehr Informationen zu dem Thema Osmoseanlagen finden Sie in unserem ausführlichen Osmoseanlagenvergleich.

Gefiltertes Leitungswasser welches durch einen Wasserhahn in ein Glas läuft
  • Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC): Diese Methode trennt die verschiedenen Bestandteile einer Flüssigkeitsprobe und ermöglicht es, spezifische chemische Verbindungen zu identifizieren. Häufig wird HPLC in Kombination mit Massenspektrometrie (MS) eingesetzt, um die Empfindlichkeit und Genauigkeit zu erhöhen.
  • Gaschromatographie (GC): Ähnlich wie die HPLC wird die Gaschromatographie verwendet, um komplexe Mischungen von Substanzen zu trennen und zu analysieren. GC ist besonders nützlich für die Analyse von flüchtigen und halbflüchtigen organischen Verbindungen.
  • Massenspektrometrie (MS): Diese Technik wird oft in Kombination mit HPLC oder GC eingesetzt. Sie ermöglicht die genaue Identifizierung von Molekülen durch die Messung ihres Masse-zu-Ladungs-Verhältnisses. Dies ist besonders nützlich für die Identifizierung und Quantifizierung von Medikamentenrückständen.

Präventivmaßnahmen

Eine Schlüsselrolle bei der Reduzierung von Medikamentenrückständen im Trinkwasser spielt die richtige Entsorgung von Medikamenten.

Nach Schätzungen der pharmazeutischen Industrie entsorgt fast jeder zweiteseine Medikamente einfach in der Spüle oder der Toilette, anstatt diese beispielsweise bei einer Apotheke oder einem Recyclinghof abzugeben.

Rote Mülltonnen für die richtige Entsorgung von Medikamenten

Einfache Möglichkeit zur Entsorgung

Über die Website der Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V. finden Sie einfach und bequem die nächste Möglichkeit Ihre Medikamente fachgerecht zu entsorgen.

Um direkt zur Website zu gelangen, klicken Sie einfach hier.

Unser Fazit

Rückstände von Medikamenten im Trinkwasser sind, auch wenn sie nur in geringen Konzentrationen vorhanden sind, ein Problem welches angesichts des demografischen Wandels und der zunehmenden Verwendung von Medikamenten immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Die Wissenschaft ist noch dabei die langfristigen Auswirkungen auf unsere Gesundheit und die Umwelt zu erforschen. Fest steht jedoch, dass wir alle unsern Beitrag dazu leisten können Medikamentenrückstände im Trinkwasser zu verringern, indem wir Medikamente richtig entsorgen. 

Dank moderner Technik ist es jedoch möglich sein eigenes Trinkwasser im Nachgang nochmal zusätzlich zu reinigen und so kein Risiko einzugehen, Medikamentenrückstände aufzunehmen.

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