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Bakterien und Keime im Trinkwasser

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  • Beitrag zuletzt geändert am:21. November 2023

Die Reinheit unseres Trinkwassers ist eine Säule der öffentlichen Gesundheit, doch Keimen sowie verschiedene Arten von Bakterien, bis hin zu multiresistenten Keimen, die aus übermäßigem Antibiotikaeinsatz resultieren, können eine Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellen. Dieser Blogartikel beleuchtet, wie verunreinigtes Trinkwasser trotz strenger Wasserqualitätskontrollen in Deutschland zu einem Risiko werden kann und welche Schritte unternommen werden sollten, um die Sicherheit und Gesundheit zu gewährleisten.

Welche Bakterien und Keime können im Trinkwasser sein?

Im Trinkwasser können verschiedene Arten von Keimen und Bakterien vorkommen, wovon auch einige gesundheitsschädlich sind für den Menschlichen Körper, wenn sie in zu großen Mengen vorhanden sind. Die bekanntesten sind wahrscheinlich Legionellen welche sich vor allem in warmen Leitung bei um die 40 Grad Celsius wohlfühlen. Sie können in seltenen Fällen schwere Krankheiten auslösen wie Pontaic-Fieber oder die Legionärskrankheit, es handelt sich hierbei um eine schwere Lungenentzündung. Es gibt jedoch noch einige weitere welche nicht vergessen werden sollten:

  • Intestinale Enterokokken: Intestinale Enterokokken sind Bakterien, die als Marker für fäkale Verschmutzung dienen und bei Menschen Durchfallerkrankungen auslösen können. Ihre Präsenz im Wasser deutet auf eine mögliche Verunreinigung mit Fäkalien hin.
  • Coliforme Keime: Coliforme Keime dienen als Indikatoren für eine bakterielle Verschmutzung und stellen ein Risiko dar, da sie, wenn sie in die Lunge oder den Blutkreislauf gelangen, zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen können.
  • Campylobacter: Campylobacter-Bakterien sind eine häufige Ursache für bakterielle Durchfallerkrankungen und können schwerwiegende Magen-Darm-Infektionen nach sich ziehen.
  • EHEC (Enterohämorrhagische Escherichia coli): Enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC) sind eine spezielle E. coli-Variante, die schwere Magen-Darm-Beschwerden hervorrufen kann, mit dem Potenzial für ernsthafte Komplikationen.
  • Clostridien: Einige Arten wie Clostridium perfringens können Durchfall verursachen und weisen auf eine Verschmutzung des Wassers hin.
  • Pseudomonas: Diese Bakterien können bei Menschen mit geschwächten Immunsystem zu Infektionen führen.
  • Multiresistente Keime: Multiresistente Keime, die gegenüber Antibiotika resistent sind und diese Resistenz vererben, entstehen durch übermäßigen und fehlerhaften Einsatz von Antibiotika und gelangen über Abwasser und landwirtschaftliche Gülle in die Umwelt und Gewässer.
  • Parasiten: Parasiten wie Cryptosporidium parvum und Giardia lamblia, die zwischen Wirbeltieren und Menschen übertragen werden, sind in deutschen Gewässern weit verbreitet und wurden in umfangreichen Studien des Landesgesundheitsamtes Baden-Württemberg in bis zu 50 % der getesteten Flüsse und Seen nachgewiesen
  • Viren: Einige Viren, einschließlich Noroviren, Rotaviren, Hepatitis-A-Viren und Echoviren, können trotz Wasseraufbereitungsmaßnahmen bis zum Endverbraucher vordringen, wobei insbesondere Noroviren, die durch geringste Mengen im Wasser infektiös sind, eine kontinuierliche Sorge darstellen. Diese gelangen oft durch kontaminiertes Abwasser oder landwirtschaftlichen Abfall ins Trinkwasser.

Wie gelangen Bakterien und Keime in unser Trinkwasser?

Es gibt mehrere Gründe welche dazu führen können, das Bakterien und Keime ins unser Trinkwasser gelangen. Wichtig ist dabei immer zu wissen, dass unser Trinkwasser in Deutschland streng überwacht wird durch regelmäßige Kontrollen. Zudem gibt es strenge Richtlinien, welche in der TrinkwV 2023 festgelegt sind.

Trotz der Kontrollen und Richtlinien kann es unter Umständen vorkommen, dass Bakterien und Keime ins Trinkwasser gelangen. Die häufigsten Gründe hierfür sind:

  1. Wasserhahn: Der Wasserhahn im eigenen Haushalt kann zum Nährboden für Bakterien werden. An dem kleinen Sieb, das am Ende des Hahns sitzt, setzen sich oft Kalkrückstände fest. Diese Kalkablagerungen schaffen eine umfangreiche Oberfläche, die für die Ansiedlung und Vermehrung von Keimen prädestiniert ist. Diese Verkeimung hat das Potenzial, sich auf weitere Teile des Wasserhahns auszudehnen und kann schließlich ins durchfließende Wasser übergehen.

  2. Stehendes Wasser: In Systemen mit stehendem Wasser, wie zum Beispiel in Warmwasserspeichern oder schlecht gewarteten Klimaanlagen, können sich Legionellen vermehren und dadurch ins Wasser gelangen.

  3. Korrosion und Materialermüdung: Alte oder defekte Leitungen können zur Eintrittspforte für Bakterien werden, besonders wenn die innere Rohrbeschichtung erodiert ist.

  4. Technisches Versagen: Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, dass die Filterung in Wasserwerken nicht richtig funktioniert und das Wasser dadurch kontaminiert wird. Da diese Anlagen jedoch streng überwacht werden, kommt dies in der Regel nicht vor und falls doch wird es umgehend behoben.

Woran merke ich das mein Trinkwasser belastet sein kann?

Es gibt einige Veränderungen welche darauf hinweisen können, dass Bakterien im Trinkwasser sind. Die Veränderungen welche Sie einfachsten erkennen können sind Veränderungen im Geschmack oder dem Geruch des Wassers. Auch optische Veränderungen sind schnell zu erkennen, beispielsweise wenn das Wasser Farbveränderungen aufweist oder getrübt ist. Wenn es bei Ihnen und Ihrer Familie zu regelmäßigen Magen-Darmerkrankung und Durchfall kommt, kann dies unter Umständen auch an Ihrem Trinkwasser liegen.

Um definitv festzustellen ob Ihr Kontamination oder Belastung vorliegt, empfiehlt es sich sein Trinkwasser testen zu lassen. Der Test ist mittlerweile sehr einfach und kann durch unterschiedliche Wassertestkits durchgeführt werden. Dadurch können Sie zweifelsfrei feststellen wie es um die Quälität Ihres Wassers bestellt ist.

Verdacht auf eine Belastung – Was Sie tun sollten

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Trinkwasser mit Keimen oder Bakterien belastet ist, sollten Sie folgende Schritte unternehmen:

  1. Einstellung der Nutzung: Verwenden Sie das Wasser nicht mehr zum Trinken, Kochen, Zähneputzen oder zur Zubereitung von Babynahrung, bis es als sicher bestätigt wurde.

  2. Wasser abkochen: Bis zur Klärung der Situation können Sie das Wasser abkochen, um Bakterien und Keime abzutöten. Lassen Sie das Wasser für mindestens ein bis drei Minuten sprudelnd kochen.

  3. Wasseranalyse veranlassen: Lassen Sie Ihr Wasser durch einen Wassertest sorgfältig untersuchen.

Sollte sich nach der Laboranalyse herausstellen dass Ihr Wasser durch Keime oder Bakterien belastet ist, sollten Sie sich mit Ihrem Wasserversorger, sowie dem Gesundheitsamt in Verbindung setzten und das weiter Vorgehen zu besprechen. Zusätzlich sollten Sie auch Ihren Vermieter kontaktieren, da dieser ebenfalls für die Wasserqualität mitverantwortlich ist.

Was Sie gegen Keime und Bakterien im Trinkwasser tun können

Es gibt unterschiedliche Filtermethoden welche Sie nutzen können um Ihr Trinkwasser von jeglicher Art der Verunreinigung zu befreien. Die einfachste und günstigste ist die Destillation, bei welcher die Keime durch das Abkochen von Wasser und die dadurch entstehende Dampfdestillation entfernt werden. Weitere Informationen zu destilliertem Wasser finden Sie HIER.

Neben dieser einfachen Methode der Wasserfilterung gibt es die verschiedene Wasserfiltersysteme die dafür genutzt werden können. Die am häufigsten genutzten sind die folgenden:

  1. Aktivkohlefilter: Bindet bestimmte Schadstoffe wie Chlor, Pestizide und organische Chemikalien an sich und verbessert Geschmack und Geruch des Wassers. Kann jedoch nicht alle Mikroorganismen entfernen.

  2. Umkehrosmoseanlagen: Diese Anlagen verwenden eine Membran, die so fein ist, dass sie die meisten Kontaminanten, einschließlich Bakterien und Viren, aus dem Wasser entfernen kann.

  3. UV-Lichtfilter: Durch die Bestrahlung mit UV-Licht können Bakterien, Viren und andere Mikroorganismen abgetötet oder deaktiviert werden.

Wer überwacht die Trinkwasserqualität in Deutschland?

In Deutschland wird das Trinkwasser von zwei Behörden überwacht. In erster Linie überwacht das Gesundheitsamt die Qualität des Trinkwassers, während die örtlichen Gesundheitsämter für die Einhaltung der Trinkwasserverordnung zuständig sind. Die örtlichen Wasserversorgunsunternehmen führen zudem regelmäßig Tests durch um die Qualität zusätzlich zu überprüfen. Durch diese drei unterschiedlichen Instanzen kann die Sicherheit auf einem hohen Niveau gewährleistet werden.

Schlussfazit

Trinkwasser kann Keime und Bakterien wie Legionellen, Darmenterokokken und EHEC enthalten, die gesundheitsschädlich sein können. Das deutsche Trinkwasser unterliegt strengen Kontrollen, aber Verunreinigungen können aufgrund von technischen oder baulichen Problemen wie defekten Leitungen oder stehendem Wasser auftreten. Wenn Sie Anzeichen einer Verunreinigung feststellen, sollten Sie das Wasser nicht konsumieren, es abkochen und eine professionelle Wasseranalyse durchführen lassen. Um die Wasserqualität langfristig zu sichern, können verschiedene Filterverfahren wie Umkehrosmose oder UV-Lichtfilter eingesetzt werden. Gesundheitsbehörden und Wasserversorgungsunternehmen in Deutschland überwachen die Wasserqualität durch regelmäßige Tests, um hohe Standards zu gewährleisten.